Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger, im Sommerloch wurde mir wieder einmal Gelegenheit gegeben, mich mit meinem "Hobby", dem Vandalismus, zu befassen.
In der Nacht vom Samstag, dem 10., auf Sonntag, den 11. Juli, war es wieder einmal so weit: Unbekannte mussten an wehrlosem Blumen und Strauchschmuck in Ispringen auf dem Weg vom Bahnhof zur Ortsmitte ihre Kraft und ihren Mut beweisen. Ein Werbeaufsteller für das Fest des Schützenvereins wurde ebenfalls das Ziel vermutlich alkoholisierter Aggressionen. Widerstand leistete allein ein neu installierter Müllbehälter, den die Gemeinde erst vor kurzem im Bereich des nördlichen Aufganges der Fußgängerunterführung aufgestellt hatte, und der die Attacken in nur leicht verschobenem Zustand überlebte.
So weit, so lustig!
Nicht lustig ist, dass diese Übeltäter nicht endlich einmal dingfest gemacht werden können! (Liebe Leserinnen, liebe Leser, auch auf die Gefahr hin, Sie zu ermüden mit Dingen, die ich ähnlich an Neujahr 2003 schon einmal geschrieben habe, halte ich diese Wiederholung für sinnvoll.)
Was können wir tun?
Das Wichtigste, scheint mir, ist: nicht wegsehen!
Hinschauen kann für Übeltäter allein schon abschreckend wirken!
Es gilt, genau zu beobachten, sich eventuell Kleidung und Gesichter der Übeltäter zu merken (vielleicht kennt man ja auch einen), und umgehend Polizei oder Gemeindemitarbeiter zu benachrichtigen. Direktes Eingreifen kann problematisch sein, wenn die Täter unter Alkohol stehen oder als Gruppe auftreten. Wenn man Beobachtungen nicht gleich an die "große Glocke" hängen will, dann kann man ja auch mit der Gemeinderätin/dem Gemeinderat seines Vertrauens reden, die erkannten Rabauken weiter beobachten und durch Amtspersonen ermahnen lassen. Das hat aus meiner Sicht nichts mit Denunziantentum zu tun.
Was kann man sonst noch tun?
In unserer psychologisierten Gesellschaft werden bei solchen Problemen immer wieder Erklärungsversuche jeglicher Art zur Entschuldigung für Fehlverhalten gesucht. Ich glaube, dass hier wir Erwachsenen als Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel in der Pflicht sind. Wir müssen uns selbst um unsere Kinder kümmern und nicht Fernsehen oder Playstation als Erziehungsersatz betrachten. Es kann nicht sein, dass über den Monitor bzw. die "Glotze" Gewaltverherrlichung und damit Brutalität als einzig Erfolg versprechende Lösungsmöglichkeit bei Problemen angeboten wird.
Wir müssen aber auch selbst mit gutem Beispiel vorangehen, sei es mit Achtung und Respekt gegenüber unseren Mitmenschen, Schonung unserer natürlichen Ressourcen und auch bei vielen kleinen Dingen: nicht unsere Zigarettenkippen bzw. -verpackungen auf der Straße oder in den Vorgärten entsorgen, unsere Kaugummis nicht auf der Straße ausspucken und damit auf dem Pflaster einen nicht zu entsorgenden zusätzlichen Belag schaffen.
Auch wir Erwachsenen müssen uns darüber klar werden und unseren Nachwuchs darauf hinweisen, dass all diese Gedanken- und Achtlosigkeit, auch der mangelnde Respekt vor dem Nächsten, seiner Gesundheit, seinem Leben und auch seinem Eigentum wie auch dem Gemeineigentum, dem Eigentum aller Mitbürger, unserem Gemeinwesen zusätzliche Lasten aufbürdet, die am Ende uns alle wieder teuer zu stehen kommen. In diesem Sinne besonders traurig hat mich gemacht, dass das in der Unterführung installierte "Ispringen"-Graffitto, erstellt von Schülern der Otto-Riehm-Schule, schon wenige Tage, nachdem es aufgehängt worden war, mit "Tags" von irgendwelchen Idioten verunziert sein musste.
Ein gutes Beispiel sollten wir Erwachsene auch geben in gemäßigtem Alkoholkonsum, durchaus auch mit dem Aufzeigen negativer Folgen für Gesundheit und gesellschaftlichen Status - Negativbeispiele sind ja leicht aufzufinden.
Trotz all diesem Verdruss will ich alle Bürgerinnen und Bürger und auch die Gemeindeverwaltung darin bestärken, sich bei der Verschönerung des Ortsbildes mit Blumenschmuck, Renovierung von Häuserfronten, Gestaltung von Grünflächen und das Ortsbild prägenden Bereichen wie der Kämpfelbachquelle nicht entmutigen zu lassen.
Ispringen kann noch schöner werden, wenn alle, die guten Willens sind, an einem Strang ziehen.
Dr. Wolfgang Ballarin